Kunsttöpferei - Friedrich Festersen - Anlage 14

Kunsttöpferei Friedrich Festersen

(Berlin 1909 - 1922)

Anlage 14

Festersen vs. Jugendstilkeramik aus Thun/Steffisburg


Andreas Heege ist ein Mittelalter- und Neuzeitarchäologe und leidenschaftlicher Keramikforscher (geb. 1957 in Wattenscheid). Er hat die deutsche sowie die schweizerische Staatsbürgerschaft inne und lebt in der Schweiz. Ihm verdanke ich zahlreiche Hinweise:

Einige der bei Festersen hergestellten Schlickerdekore ähneln stark jenen, die in Thun/Steffisburg, Kanton Bern, Schweiz, entstanden sind. Steffisburg liegt nur 3 km vom Stadtzentrum Thun entfernt und ist ein traditionsreiches Keramikzentrum.

Beispielhaft (mehr übereinstimmende Dekore sind einfach noch nicht aufgetaucht, 2016):

3 Vasen von Karl Schenk, Thoune/Thun. Über Karl Schenk finden sich nur wenige Informationen (https://ceramica-ch.ch/glossary/heimberg-steffisburg-schenk-karl-friedrich-1868-1919-toepferei/#q=*%3A*). Seine Signatur ist KS Thun, er arbeitete vermutlich in der Werkstatt eines Bruders mit, wo seine Keramiken gebrannt wurden. Karl Friedrich Schenk lebte von 1866–1919. Er ist der spätere Schwiegervater von Emil Loder.

1 Krug von Karl Loder-Eyer (1871-1915), Steffisburg/Thun, sein Betrieb lief von 1898-1915, siehe Steccanella. Seine Signatur ist ein verschlungenes LE.

Karl Loder-Eyer (Vetter und Lehrlingsausbilder von Emil Loder), Nachfolgebetrieb ab 1915 DESA (Adolf Schweizer 1915-1918 Werkstattleiter)

https://ceramica-ch.ch/glossary/heimberg-steffisburg-loder-eyer-karl-hafnerei-1871-1915/#q=*%3A*

https://ceramica-ch.ch/glossary/heimberg-steffisburg-desa-kunsttoepferei-1916-1952/#q=*%3A*


Die Firmenkurzgeschichte der Luzerner Keramik finden Sie hier:

https://ceramica-ch.ch/glossary/luzern-ebikon-kunstkeramik-luzern-a-g-1925-1996/#q=*%3A*


Loder-Schweizer (1919-1925, vorher Wanzenried, 1915-1918 Emil Loder Werkstattleiter), Nachfolger Adolf Schweizer

https://ceramica-ch.ch/glossary/heimberg-steffisburg-loder-schweizer-1919-1925/#q=*%3A*

https://ceramica-ch.ch/glossary/heimberg-steffisburg-be-schweizer-adolf-kunsttoepferei/#q=*%3A*


Loder-Walder mit Nora Gross

https://ceramica-ch.ch/glossary/gross-nora-1871-1929-colovrex-ge-heimberg-be-lausanne-vd/#q=*%3A*

Alle diese Betriebe fertigten in der Zeit zwischen etwa 1905 und 1920 einen relativ einheitlichen Stil, der durch die Ausbildung der Keramikmalerinnen und -maler in der Keramikfachschule in Bern unter Paul Wyss stark gefördert und vereinheitlicht wurde.

https://ceramica-ch.ch/glossary/paul-wyss-kunstgewerbelehrer-bern-1875-1952/#q=*%3A*

Emil Loder, Lehrling von seinem weit älteren Vetter Karl Loder-Eyer war zunächst in der Steffisburger Töpferschule (ebenfalls unter Paul Wyss) und wurde dann bis 1912 in Bern zum Keramikmaler und Keramikfachlehrer ausgebildet. Danach ging er auf Wanderschaft. Der militärischen Stammkontrolle des Kantons Bern kann man entnehmen, dass er vom 3. Januar 1912 bis zum 20. September 1915 im Ausland weilte.

Warum es Emil Loder gerade nach Berlin verschlug, ist absolut unklar, aber zwei Fotos belegen seine Anwesenheit in Berlin. Eine handschriftliche Bleistiftnotiz sagt es könnten die gebr. Strauss sein, aber wer war das? Emil ist auf den beiden Fotos immer die links stehende Person.

1912 1915 Berlin001 33
In Berlin  arbeitete er  in der Kunstkeramischen Werkstatt von Friedrich Festersen (Auskunft der heute noch in Ebikon lebenden Schwiegertochter, Margret Loder, der letzten Inhaberin der Luzerner Keramik), wo er offenbar den Malhorndekor und eine typische Schlickermalerei einführte. Dabei entstanden Keramiken, die in Form und Dekor gut denen seines Lehrmeisters Karl Loder-Eyer und seines späteren Schwiegervaters Karl Friedrich Schenk (1866–1919) entsprachen.
1915 kehrte er nach Hause zurück, da sein Vetter gestorben war und er das Erbe antreten musste.

Vermutlich wusste Friedrich Festersen nicht, was im Kanton Bern um 1912-1914 produziert wurde, da es keine Belege für einen Export nach Deutschland gibt und auch keine Hinweise auf eine Teilnahme an internationalen Ausstellungen in dieser Zeit. Einzige Möglichkeit wäre gewesen, wenn Festersen in dieser Zeit einmal Urlaub in der Schweiz gemacht hätte. Erst auf der Landesausstellung 1914 in Zürich, wurde schweizerische Keramik einmal wieder einem grösseren, internationalen Publikum präsentiert, aber da war Emil Loder schon in Berlin. Offen bleibt die Frage: wann kam Emil Loder nach Berlin und wo war er vorher?

Der Schweizer Keramikexperte Andreas Heege schreibt:

Ich kann mir also gut vorstellen: Der Schweizer-Dekor-Einschlag in Berlin, geht auf Emil Loder den ausgebildeten Keramikmaler zurück.“

Auf facebook. Gruppe: CERAMICA CH - Keramik in und aus der Schweiz


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Andreas Heege ist ein Mittelalter- und Neuzeitarchäologe und leidenschaftlicher Keramikforscher (geb. 1957 in Wattenscheid). Er hat die deutsche sowie die schweizerische Staatsbürgerschaft inne und lebt in der Schweiz. Ihm verdanke ich zahlreiche Hinweise:

Einige der bei Festersen hergestellten Schlickerdekore ähneln stark jenen, die in Thun/Steffisburg, Kanton Bern, Schweiz, entstanden sind. Steffisburg liegt nur 3 km vom Stadtzentrum Thun entfernt und ist ein traditionsreiches Keramikzentrum.

Beispielhaft (mehr übereinstimmende Dekore sind einfach noch nicht aufgetaucht, 2016):

3 Vasen von Karl Schenk, Thoune/Thun. Über Karl Schenk finden sich nur wenige Informationen (https://ceramica-ch.ch/glossary/heimberg-steffisburg-schenk-karl-friedrich-1868-1919-toepferei/#q=*%3A*). Seine Signatur ist KS Thun, er arbeitete vermutlich in der Werkstatt eines Bruders mit, wo seine Keramiken gebrannt wurden. Karl Friedrich Schenk lebte von 1866–1919. Er ist der spätere Schwiegervater von Emil Loder.

1 Krug von Karl Loder-Eyer (1871-1915), Steffisburg/Thun, sein Betrieb lief von 1898-1915, siehe Steccanella. Seine Signatur ist ein verschlungenes LE.

Karl Loder-Eyer (Vetter und Lehrlingsausbilder von Emil Loder), Nachfolgebetrieb ab 1915 DESA (Adolf Schweizer 1915-1918 Werkstattleiter)

https://ceramica-ch.ch/glossary/heimberg-steffisburg-loder-eyer-karl-hafnerei-1871-1915/#q=*%3A*

https://ceramica-ch.ch/glossary/heimberg-steffisburg-desa-kunsttoepferei-1916-1952/#q=*%3A*

Die Firmenkurzgeschichte der Luzerner Keramik finden Sie hier:

https://ceramica-ch.ch/glossary/luzern-ebikon-kunstkeramik-luzern-a-g-1925-1996/#q=*%3A*

Loder-Schweizer (1919-1925, vorher Wanzenried, 1915-1918 Emil Loder Werkstattleiter), Nachfolger Adolf Schweizer

https://ceramica-ch.ch/glossary/heimberg-steffisburg-loder-schweizer-1919-1925/#q=*%3A*

https://ceramica-ch.ch/glossary/heimberg-steffisburg-be-schweizer-adolf-kunsttoepferei/#q=*%3A*

Loder-Walder mit Nora Gross

https://ceramica-ch.ch/glossary/gross-nora-1871-1929-colovrex-ge-heimberg-be-lausanne-vd/#q=*%3A*

Alle diese Betriebe fertigten in der Zeit zwischen etwa 1905 und 1920 einen relativ einheitlichen Stil, der durch die Ausbildung der Keramikmalerinnen und -maler in der Keramikfachschule in Bern unter Paul Wyss stark gefördert und vereinheitlicht wurde.

https://ceramica-ch.ch/glossary/paul-wyss-kunstgewerbelehrer-bern-1875-1952/#q=*%3A*

Emil Loder, Lehrling von seinem weit älteren Vetter Karl Loder-Eyer war zunächst in der Steffisburger Töpferschule (ebenfalls unter Paul Wyss) und wurde dann bis 1912 in Bern zum Keramikmaler und Keramikfachlehrer ausgebildet. Danach ging er auf Wanderschaft (1912-1915) und landete bei Friedrich Festersen in Berlin. Auskunft der heute noch in Ebikon lebenden Schwiegertochter. Die Gründe dafür sind absolut unklar, aber Fotos belegen seine Anwesenheit in Berlin. 1915 kehrte er nach Hause zurück, da sein Vetter gestorben war und er das Erbe antreten musste.

Vermutlich wusste Friedrich Festersen nicht, was im Kanton Bern um 1912-1914 produziert wurde, da es keine Belege für einen Export nach Deutschland gibt und auch keine Hinweise auf eine Teilnahme an internationalen Ausstellungen in dieser Zeit. Einzige Möglichkeit wäre gewesen, wenn Festersen in dieser Zeit einmal Urlaub in der Schweiz gemacht hätte. Erst auf der Landesausstellung 1914 in Zürich, wurde schweizerische Keramik einmal wieder einem grösseren, internationalen Publikum präsentiert, aber da war Emil Loder schon in Berlin. Offen bleibt die Frage: wann kam Emil Loder nach Berlin und wo war er vorher?

Der Schweizer Keramikexperte Andreas Heege schreibt:

Ich kann mir also gut vorstellen: Der Schweizer-Dekor-Einschlag in Berlin, geht auf Emil Loder den ausgebildeten Keramikmaler zurück.“

Auf facebook. Gruppe: CERAMICA CH - Keramik in und aus der Schweiz